Im Rahmen unseres Jubiläums erscheinen mehrere Artikel in der Presse. Den Auftakt macht die Veröffentlichung in der BERLINER WIRTSCHAFT, einer Zeitschrift der IHK Berlin; in der Nummer 06 | 2020 auf Seite 31 kann man lesen:
„Urberliner Motorenbauer feiert Jubiläum
In 125 Jahren Unternehmensgeschichte hat Schmidtsdorff Elektromotoren schon viele schwierige Zeiten durchlebt und überstanden
von Christine Nadler
Die Schmidtsdorff Elektromotoren Reparaturwerk- und Handel Siegfried Lattka e.K. ist ein 125 Jahre alter Traditionsbetrieb, der am 1. Juli 1895 von Ingenieur Rudolf Schmidtsdorff „im alten Berlin“ gegründet wurde. Der heutige Chef, Andreas Lattka, ist froh über sein eingespieltes Team und die treuen Kunden: „Von der aktuellen Krise sind wir erstaunlich wenig betroffen. Der Reparatureingang ist im Verhältnis zum Vormonat sogar gestiegen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bisher nicht am Coronavirus erkrankt. Gott sei Dank.“ Das Geschäft hat schon viele schlimme Zeiten überstanden, wie die zwei Weltkriege. In den ersten Jahren war die Firma ein Installationsgeschäft für elektrische Bedarfsartikel. Später entwickelte sich das Geschäft zu einer Spezialfabrik für elektrische Maschinen und Apparate. Die Anfangsjahre verliefen sehr turbulent: Schmidtsdorff verlagerte sechsmal seinen Firmensitz. 1921 wandelte der Gründer die Firma in eine GmbH um. Seit 1934 ist sie am heutigen Standort in Alt-Moabit 73 ansässig.
Nach Ausscheiden des Gründers trat 1933 der Kaufmann Richard Türke in die Gesellschaft ein. Die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg überstand die Firma mehr recht als schlecht. Türke war alleiniger Gesellschafter. Im August 1959 fing der Ingenieur und Meister Siegfried Lattka als Betriebsleiter bei Schmidtsdorff an: Er hatte ursprünglich das Elektromaschinenbauer-Handwerk erlernt, war aber so ehrgeizig, dass er noch ein Studium an der Ingenieurschule Beuth abschloss und die Meisterprüfung machte. Richard Türke bot schließlich die Firma Siegfried Lattka, dem Vater des heutigen Chefs, zum Kauf an. Seit 1963 heißt das Unternehmen nun schon Schmidtsdorff Elektromotoren Reparaturwerk und -Handel Siegfried Lattka.
Lattka junior berichtet, dass sein Vater die Firma modernisierte und Generationen von Lehrlingen ausbildete und zusätzlich als Lehrer an der Innungs-fachschule unterrich-tete. 1994 erkrankte der Vater schwer, und der junge Dipl.-Ing. Andreas Lattka stieg als Betriebsleiter ein. Er hatte an der TU Berlin Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Elektrische Maschinen und Starkstromanlagen studiert. Beide leiteten die Firma gemeinsam bis zum Tod des Vaters im Jahr 2015. Seitdem gehört die Firma einer Erbengemeinschaft der Familie. Sorgen bereiten Andreas Lattka neben dem Fachkräftemangel die hohen Gewerbemieten: „Wenn unser Mietvertrag ausläuft, müssten wir uns einen neuen Standort suchen und umziehen.“
Quelle & Ansprechpartner: Tobias Rühmann, IHK-Branchenmanager Industrie Tel.: 030 / 315 10-621 tobias rühmann@ berlin.ihk.de
IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2020 31